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OSB streichen – wertvolle Verarbeiterhinweise

Das „Oriented Strand Board“ – kurz OSB – ist eines der beliebtesten Baumaterialien deutscher Verarbeiter, Architekten und Bauherren. OSB-Platten sind flexibel einsetzbare Holzwerkstoffe, die nicht nur durch ihre vielseitigen Eigenschaften überzeugen, sondern auch im Preis-Leistungs-Verhältnis punkten und in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen Verwendung finden.

Durch die markante, dekorative Oberfläche werden OSB-Platten oft auch sichtbar eingesetzt: Zum Beispiel als Fertigfußboden, Wand- und Deckenpaneel oder auch für den Möbelbau.

Da die Nachfrage von Bauherren, Teilarbeiten in Eigenleistung zu erbringen kontinuierlich steigt, können Sie als Architekt oder Verarbeiter Ihren Kunden gegenüber die direkte Beschichtung als zeit- und kostensparenden Mehrwert näherbringen.

Grundsätzlich ist eine direkte Beschichtung von OSB-Platten möglich, doch OSB ist nicht gleich OSB! Wichtig ist die Oberfläche der Platte: Ist diese geschliffen oder mit einer wasser- und feuchteabweisenden ContiFinish®-Oberfläche versehen?

Die ContiFinish®-Oberfläche ist ein dünner Film aus Klebstoffen und Holzharzen, welcher sich beim Verpressen zwischen dem Pressblech und der OSB-Platte bildet. Diese Oberfläche hat feuchte- und wasserabweisende Eigenschaften, weshalb diese Holzwerkstoffe vorwiegend in Außen- und Feuchtebereichen eingesetzt werden und daher für eine direkte Beschichtung nur bedingt geeignet sind.

Beim Thema Beschichtung wird immer zwischen der geschliffenen SWISS KRONO OSB und der ungeschliffenen SWISS KRONO OSB mit wasserabweisender ContiFinish®-Oberfläche unterschieden. Zur direkten Beschichtung auf der ContiFinish®-Oberfläche sollten ausschließlich lösemittelhaltige PU (DD) Lacke oder Kunstharzlacke verwendet werden. Bei anderen Beschichtungssystemen ist die Verwendung einer geschliffenen Platte erforderlich.

Auf die geschliffene Oberfläche der OSB kann effektiv jede Beschichtung aufgetragen werden, die auch für Vollholz geeignet ist. Dazu zählen Lacke, Öle, Wachse oder Lasuren, aber auch wasserbasierende oder Natur-Farben. Diese werden in mehreren Lagen aufgebracht, wobei nach dem Erstanstrich ein Zwischenschliff vorgenommen werden sollte. Wie bei Vollholz stellen sich nach dem ersten Anstrich die Holzfasern auf, wodurch die Oberfläche zunächst rau wird. Bei einem Beschichtungssystem auf Wasserbasis, können die Strands an der Oberfläche leicht anquellen. Daher ist bei wasserbasierenden Lacken oder Farben ein zusätzlicher Anstrich mit einem Zwischenschliff erforderlich.

Soll statt Farbe oder Lasur ein Innenputz, Tapete oder Fliesen angebracht werden, empfehlen wir dieses nur bei unseren großformatigen Platten, wie dem SWISS KRONO MAGNUMBOARD® OSB. Theoretisch können auch auf kleineren Platten-Formaten deckende Beschichtungen angebracht werden; jedoch besteht hier die Gefahr, dass die gewünschte Beschichtung mit der Zeit an den Fugen der Platten Risse bekommt oder sogar abplatzt und ist daher nicht empfehlenswert. Bei dem speziellen Großformat wie dem SWISS KRONO MAGNUMBOARD® OSB entstehen geschosshohe und fugenlose Konstruktionen, die eine direkte Beschichtung ermöglichen.

Vorbereitung und Akklimatisierung

Vor dem Auftragen von Farben, Lacken, Ölen oder ähnlichem gilt es zu beachten, dass sich Holzwerkstoffplatten akklimatisieren müssen. Da OSB-Platten aus dem natürlichen Rohstoff Holz gefertigt werden „arbeitet“ das Material. Das heißt, die groben Späne können sich je nach Umgebungsfeuchte ausdehnen oder zusammenziehen. Damit sich die Platten gut akklimatisieren können, werden kleine Holzleisten, Paletten oder Böcke zu hilfe genommen. Die Platten werden immer liegend, mit kleinen Abständen darauf ausgerichtet. Direkter Bodenkontakt und Feuchteeinflüsse sind unbedingt zu vermeiden! OSB-Platten können im Stapel liegend auf einer Palette oder mit Lagerhölzern (max. Abstand 600 mm) aufgestapelt werden. Die Lagerhölzer sollten stets exakt übereinander und parallel zur kürzeren Plattenseite ausgerichtet werden. Richtig gelagert und akklimatisiert passen sich die Platten auf natürliche Art und Weise ihrer Umgebung an – 48 Stunden werden dafür empfohlen.

Sollen nun Farbe, Lack oder ähnliches aufgetragen werden ist es wichtig, dass die Platten sauber, staub- und fettfrei sind. Vor allem dann, wenn die Platten vorab selbst geschliffen wurden oder nach einem Zwischenschliff. Der entstandene Schleifstaub kann einfach mit dem Staubsauger abgesaugt oder einem Besen abgefegt und mit einem feuchten, nicht nassen Tuch abgewischt werden. Beim Schleifen sollte eine Staubmaske getragen werden.

Ist die saubere Platte an der Wand montiert, können Sie mit der Beschichtung bzw. mit dem Auftragen der Farbe beginnen. Soll OSB als Fußboden verwendet werden, ist es wichtig eine sehr widerstandsfähige Beschichtung zu wählen, um die Platten vor den Spuren von Verschmutzung und Beanspruchung zu verwenden. Bei deckenden Beschichtungen ist es empfehlenswert vorab die OSB-Platten zusätzlich mit einer speziellen Grundierung zu versehen, um das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen und damit Verfärbungen zu vermeiden. Diese Grundierung, auch Sperrgrundierung genannt, verhindert auch das Eindringen von Feuchtigkeit.

OSB streichen

Sind die Platten akklimatisiert und montiert können diese mit einer herkömmlichen Wandfarbe, wie einer Dispersionsfarbe gestrichen werden. Eine zuvor aufgetragene Sperrgrundierung verhindert, dass die OSB-Platten überschüssiges Wasser aus der Farbe aufnehmen und sich dadurch verziehen oder wölben. Wurde auf die Sperrgrundierung verzichtet, kann es bei wasserbasierenden Farben vorkommen, dass die Strands an der Oberfläche leicht anquellen. In diesem Fall ist ein zusätzlicher Anstrich mit einem jeweiligen Zwischenschliff erforderlich.

Am besten gelingt das Auftragen der Farbe mit einer qualitativ hochwertigen Farbwalze. Mit dieser können auch weniger versierte Heimwerker eine glatte und gleichmäßige Oberfläche erzielen.
 

OSB lackieren

Um OSB zu lackieren, empfehlen wir einen lösungsmittelhaltigen Lack zu verwenden. Hier haben Verbraucher die Wahl zwischen hochglänzend, matt und seidenmatt. Im Fachhandel ist sogar ein spezieller OSB-Platten-Lack erhältlich.

Beim Lackieren ist es wichtig, die Lagen so dünn wie möglich aufzutragen. Für ein flusenfreies Auftragen des Lacks ist eine lösemittelbeständige Kunstfaserwalze empfehlenswert. Nach jedem Anstrich sollte mit einem feinen Schleifpapier die Oberfläche wieder angeschliffen und dann vom Schleifstaub befreit werden, bevor die nächste Lage folgt. Zwei bis drei Lagen sind ausreichend für ein gutes Ergebnis. Soll OSB als Boden verlegt werden ist es sinnvoll, einen widerstandsfähigen Parkett- oder Siegellack zu verwenden.

OSB beizen und lasieren

Wer die charakteristische Oberfläche der OSB-Platten erhalten möchte, kann die Platten in Verbindung mit einem transparenten Schutzlack beizen oder lasieren. Da die einzelnen Strands die Farbe unterschiedlich aufnehmen, führt dieses zu einem einzigartigen Endergebnis. Der Vorteil beim Beizen oder Lasieren ist, dass die Oberflächenstruktur sichtbar bleibt und in unzählig vielen Farbnuancen oder natürlichen Holztönen gestaltet werden kann. Auch beim Beizen oder Lasieren ist das Schleifen der Platten unerlässlich. Je öfter die Beize aufgetragen wird, desto dunkler wird das Ergebnis. Während beim Beizen die Farbpigmente tief in die Holzfasern einziehen, färben Lasuren nur die Oberfläche der OSB-Platte. Um die Platten zu schützen und ein erstklassiges Resultat zu erhalten, sollte nach Trocknung der Beize oder Lasur ein Schutzlack aufgetragen werden. Dieser intensiviert das Farbergebnis und schützt die Oberfläche langfristig. Zur Versiegelung können alternativ zum Lack, auch Öl oder Wachs verwendet werden. Auch hier ist es wichtig einen guten Pinsel oder eine lösemittelbeständige Kunstfaserwalze zu wählen.

OSB ölen und wachsen

Das Auftragen von Ölen oder Wachsen gestaltet sich ähnlich einfach, da hier nicht viel beachtet werden muss. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollte auch hier die Oberfläche geschliffen sein. Öle und Wachse lassen sich am besten mit einem Tuch oder mit einem großen, breiten Pinsel auftragen. Ein bis zwei Anstriche reichen aus. Ein Zwischenschliff ist nicht nötig. Für Oberflächen, die nur wenig beansprucht werden, genügt das Auftragen von Öl oder Wachs vollkommen. Aus baubiologischer Sicht lassen sich Leinölfirnis oder natürliches Hartwachsöl unbedenklich verarbeiten. Auf einer mit Öl oder Wachs behandelten Oberfläche werden kleine Kratzer weniger sichtbar, wenn man sie mit Öl oder Wachs einreibt.

Doch speziell bei der Verwendung von Ölen ist etwas Vorsicht geboten! Bei der Beschichtung von OSB-Platten mit Ölen oder Hartwachsölen kann es unter Umständen zu einer Wechselwirkung zwischen den Inhaltsstoffen der Öle und dem natürlichen Holzharz von OSB kommen. Dies kann zu einer erhöhten, länger anhaltenden Geruchsbildung im Raum führen. Wir empfehlen daher, vor der Verarbeitung mit dem Hersteller des Öls oder Hartwachsöls Rücksprache zu halten.
 

 

OSB tapezieren

Wie oben erwähnt ist bei großen Sonderformaten wie dem SWISS KRONO MAGNUMBOARD® OSB eine direkte Beschichtung mit Tapete problemlos möglich. Durch die geschosshohen und bis zu 18 m langen Formate entstehen keine Fugen innerhalb einer Wand. Außerdem wirkt sich die bereits ab Werk geschliffene Oberfläche der OSB-Platte vorteilhaft für die direkte Beschichtung aus. SWISS KRONO MAGNUMBOARD® OSB beschleunigt sichtlich den Baufortschritt und reduziert gleichzeitig die Kosten, da der Zwischenschritt der zusätzlichen Beplankung entfällt.

Vom Tapezieren direkt auf kleinformatigen OSB-Platten wird grundsätzlich abgeraten, da bei kleinen Plattenformaten viele Fugen entstehen, an denen später die Tapete Risse bekommen kann. Daher ist vor dem Tapezieren eine Verkleidung mit Gipskartonplatten, die als Entkopplung dienen, zu empfehlen.

OSB verputzen und fliesen

Beim Verputzen verhält es sich ähnlich wie beim Tapezieren: Fugen können den aufgebrachten Putz oder angebrachte Fliesen abplatzen lassen. Demnach müssen entweder Gipswerkstoffplatten als Entkopplung angebracht werden oder besser direkt spezielle OSB-Großformate gewählt werden, denn dann ist eine vorherige Beplankung mit Gipswerkstoffplatten nicht nötig. Hinsichtlich Kosten, Arbeits- und Zeitaufwand ist das SWISS KRONO MAGNUMBOARD® OSB-System effizienter und bietet aufgrund der Beschaffenheit flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten mit Innenputz, Farben, Tapeten und Fliesen.

Grundsätzlich gilt:

  • Für SWISS KRONO OSB mit ContiFinish®-Oberfläche kann ein lösemittelhaltiger PU (DD)- oder Kunstharz-Lack verwendet werden
  • Geschliffene Oberflächen sind wie normales Holz zum Beschichten und Lackieren geeignet (verwendbar sind: Lacke, Öle, Wachse, Lasuren etc.)
  • Empfehlenswert ist immer die mehrlagige Aufbringung und ein Zwischenschliff nach jedem Anstrich
  • Das Auftragen von mindestens drei Lagen wird empfohlen
  • Eine absolut glatte Oberfläche kann nur durch Verspachteln erzielt werden
  • Das direkte Aufbringen von deckenden Beschichtungssystemen wie Putz, Fliesen oder Tapeten wird nur bei großformatigen Platten empfohlen
     

Wussten Sie eigentlich, dass…

…nicht jede OSB-Platte gleich aussieht?

OSB wird aus dem natürlich wachsenden Rohstoff Holz hergestellt – je nach Standort und Einschlagsgebiet, Jahreszeit und Witterungsbedingungen, kann es zu farblichen Abweichungen oder unterschiedlichen Strandgeometrien kommen. Gerade Kiefernholz kann sich schnell blau färben – diese optischen Unterschiede haben keinerlei Auswirkungen auf die technischen bzw. funktionalen Eigenschaften der Platte. Jede OSB-Platte ist so gesehen ein Unikat.

Vereinzelt sind auch sogenannte Nester an der Plattenoberfläche zu sehen. Das sind kleine Fehlstellen, die durch die Überlappung der Strands entstehen und durch Schleifen nicht beseitigt werden können. Mit einem Gemisch aus Leim und dem Schleifstaub der OSB-Platte oder für Holz geeigneten Spachtelmassen können diese Stellen problemlos gefüllt und kaschiert werden. Auch die sogenannten Nester beeinflussen in keiner Weise die Funktion. Eine absolut glatte Oberfläche kann nur durch Verspachteln erzielt werden.